Von Europa für Europa: Wie der lokale Ansatz von Esri die digitale Souveränität stärkt
Die Frage, vor der europäische Unternehmen und Organisationen heute stehen, lautet nicht, ob sie digitale Innovationen für sich annehmen sollen, sondern wie sie dies tun können, ohne ihre Souveränität in Bezug auf Sicherheit, kritische Infrastruktur und Daten zu verlieren. Mit der Umsetzung ambitionierter Initiativen wie Gaia-X definiert Europa, wie technologische Unabhängigkeit in der Praxis ohne Performance-Einbussen aussehen kann.
Dieser Wandel hin zur digitalen Souveränität kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt, denn militärische Auseinandersetzungen und Cyberkonflikte erfordern eine robuste Verteidigung und stabile Sicherheit. Klimakrisen verlangen schnelle und nachhaltige Reaktionen. Und in Europa lebt die grenzübergreifende Zusammenarbeit von einem nahtlosen Datenaustausch, der die nationalen Daten-Governance-Rahmen respektiert.
Seit mehr als vier Jahrzehnten verfolgt Esri als Anbieter geographischer Informationssysteme (GIS) einen anderen Ansatz für den europäischen Markt als die meisten nicht-europäischen Technologieunternehmen. Anstatt Unternehmen und Organisationen ein undifferenziertes Modell für alle anzubieten, hat Esri seine Präsenz durch ein Netzwerk lokaler Distributoren aufgebaut. Diese verstehen, dass es bei der europäischen Souveränität nicht nur um Compliance geht, sondern darum, lokale Kundenbedürfnisse zu berücksichtigen und Innovationen zu fördern, während gleichzeitig die Zusammenarbeit auf kontinentaler Ebene ermöglicht wird.
Lokale Kundennähe trifft globale Innovationskraft
Wenn US-amerikanische Technologieunternehmen in europäische Märkte eintreten, gründen sie üblicherweise Tochtergesellschaften und regionale Niederlassungen. Esri hat einen grundlegend anderen Weg eingeschlagen: Lokal ansässige Distributoren agieren als unabhängige Unternehmen nach lokalem Recht und bedienen ihre Kunden mit regionalen Teams.
Dieser Ansatz ist mehr als nur eine Geschäftsstrategie. Das Modell hat ein Netzwerk souveräner lokaler Einheiten geschaffen, in dem jeder Distributor Einfluss auf die Technologie-Roadmap nimmt und gleichzeitig unabhängig agiert, um Lösungen zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse seiner Kunden zugeschnitten sind.
Das Ergebnis ist eine bedeutende Investition in Europa, wo heute rund 2'700 Technologiefachleute direkt im Unternehmensökosystem von Esri arbeiten. Dies stellt einen bedeutenden Beitrag zur lokalen Beschäftigung, zu Steuereinnahmen und zum gesellschaftlichen Engagement dar. Darüber hinaus beschäftigen mehr als 600 Partner, von globalen Systemintegratoren bis hin zu Start-ups, mehr als 1'000 Mitarbeitende in Europa, die sich auf GIS-Lösungen spezialisiert haben.
Das Modell von Esri mit lokalen Distributoren, welche die direkte Kundenbeziehung pflegen, ist Grundlage für einen einzigartigen Feedback-Prozess, der Innovationen vorantreibt. Europäische Kunden haben massgeblich dazu beigetragen, den Ansatz von Esri in Bezug auf Daten-Governance und Systemarchitektur mitzugestalten. Dies hat nicht nur dabei geholfen die Regularien und Anforderungen zu verstehen, sondern auch die zugrunde liegenden Prinzipien europäischer Interessen in Bezug auf Souveränität zu berücksichtigen. Die direkte tägliche Zusammenarbeit mit Regierungsvertretungen, Distributoren, Partnern, und Kunden, die Teil dieser Märkte sind, liefert Erkenntnisse, die von einem weit entfernten Unternehmenshauptsitz aus niemals gewonnen werden könnten.
Souveränität durch Flexibilität
Bitkom, der Deutsche Verband der Digitalwirtschaft, definiert Souveränität als die Fähigkeit und Freiheit, eigene Technologien und die von Partnern zu nutzen - im Gegensatz zur Selbstversorgung, bei der Unabhängigkeit auch auf Kosten der Effizienz Vorrang hat.
Die Flexibilität der ArcGIS Plattform von Esri ermöglicht souveräne Lösungen, die sich zudem den FAIR-Prinzipien verpflichten: Findable, Accessible, Interoperable, Reusable – also Daten auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar zu halten. Esri's breite Kundenbasis in Europa, von Behörden über private Organisationen und Unternehmen, setzen ArcGIS Technologie seit Jahrzehnten sicher in ihren IT-Umgebungen ein.
Die verschiedenen Implementierungsmöglichkeiten von ArcGIS bieten Flexibilität und Sicherheit. Einerseits unterhält Esri einen europäischen Knotenpunkt für die gehostete Software-as-a-Service (SaaS) ArcGIS Online und dem Living Atlas of the World - eine einzigarte Sammlung weltweiter geografischer Karten, Apps und Daten-Layer. Andererseits haben Kunden die Flexibilität, Esri Software und ihre Daten dort zu hosten, wo sie es wünschen – in ihren eigenen Rechenzentren mit voller Kontrolle und ohne Abhängigkeit von öffentlichen Clouds oder beim Cloud-Anbieter ihrer Wahl. Viele Kunden entscheiden sich für eine hybride Lösung, bei der das SaaS-basierte System von Esri nahtlos mit einer bestehenden Dateninfrastruktur verbunden wird, die eine vollständige Kontrolle und Verwaltung der Daten ermöglicht. Dazu gehört eine einheitliche Nutzerverwaltung für beide Umgebungen, wo die Administrierenden die volle Kontrolle über die Daten und Werkzeuge erhalten.
Esri beteiligt sich an den Bemühungen seiner Partner Amazon Web Services (AWS) und Microsoft, mit europäischen Mitarbeitenden Cloud-Kapazitäten in Europa aufzubauen. Diese Bemühungen bieten Kunden konfigurierbare Optionen für das Hosting von ArcGIS, die die Souveränität stärken.
Die Offenheit der Plattform ist ebenso wichtig: ArcGIS ist offen und interoperabel – alle Funktionen und Daten sind über vollständig dokumentierte APIs und dank der Unterstützung offener Standards zugänglich. Das bedeutet, dass Unternehmen nicht an herstellerspezifische Systeme gebunden sind, sondern sich in die bestehende Infrastruktur integrieren können und dabei die volle Kontrolle über ihre Daten und Prozesse behalten.
Diese Offenheit ermöglicht auch den offenen Einsatz neuer Technologien wie KI. Unternehmen können jedes beliebige grosse Sprachmodell einbinden, z.B. Mistral AI, das französische Pendant zu ChatGPT, und dabei Algorithmen und LLMs von souveränen KI-Unternehmen integrieren, ohne Abfragen oder Daten weiterzugeben.
Kurz gesagt: Unternehmen behalten die Kontrolle und erlangen Sicherheit, ohne Kompromisse bei der Performance eingehen zu müssen.
Innovation mit europäischen Wurzeln
Das Engagement von Esri für europäische Innovationen umfasst erhebliche Investitionen in Forschung und Entwicklung. Das Unternehmen betreibt sieben europäische Forschungs- und Entwicklungszentren mit mehr als 200 spezialisierten Fachkräften, die sich auf bedeutende Technologien konzentrieren.
In Zürich entwickeln Teams die 3D-Fähigkeiten von ArcGIS - ein Anwendungsbeispiel dieser Fähigkeiten ist dieser digitale Zwilling von Zürich, der detaillierte 3D-Visualisierungen der Stadt und Indoor-Karten von Gebäuden beinhaltet. Das Forschungs- und Entwicklungszentrum in Wien konzentriert sich auf Indoor-Positionierungs- und Navigationssysteme. Stuttgart ist führend bei Innovationen im Bereich Reality-Mapping, die unser Verständnis von physischen Räumen fördern. Paris treibt zentrale Aspekte der GIS-Entwicklung insgesamt voran, während Edinburgh Entwicklertechnologien weiterbringt, die ArcGIS Funktionalitäten ausbauen.
Es geht nicht nur darum, amerikanische Technologie für europäische Märkte anzupassen, sondern darum, dass europäische Innovationen global verfügbare ArcGIS-Fähigkeiten ermöglichen. Die Arbeit in diesen Zentren beeinflusst die gesamte ArcGIS-Plattform und stellt zudem sicher, dass die Bedürfnisse und Perspektiven Europas die Entwicklung der Technologie prägen.
Der Ansatz von Esri in Europa verstärkt diese Innovationen durch langfristige Kundenbeziehungen, die durch schlagkräftige Allianzen unterstützt werden. So erweitert der Esri Partner SAP beispielsweise die unternehmensweiten Fähigkeiten, während VertiGIS sich auf das Asset Management für Versorgungsunternehmen spezialisiert hat und INSER und Topomat die GIS-Integration übernehmen. Unternehmen wie Atos bieten Systemintegration, Preisig steuert Architektur- und Ingenieurskompetenz bei, und ICEYE liefert Satellitenbilder.
Souveränität ist in Europa ein vielschichtiges Konzept. Die Anforderungen in Skandinavien unterscheiden sich von denen im Mittelmeerraum. Kantonale Anforderungen in der Schweiz entsprechen möglicherweise nicht den regionalen Anforderungen in Frankreich. Das Distributoren Netzwerk von Esri in Europa hilft dabei, eine flexible Infrastruktur zu entwickeln und gleichzeitig die Interoperabilität zu gewährleisten, die ArcGIS für die Zusammenarbeit über Grenzen hinweg und behördenübergreifend so wertvoll macht.
Und trotz lokaler Unterschiede dienen gemeinsame Erfahrungen als Leitfaden für kontinuierliche Verbesserungen in Organisationen, Unternehmen und Behörden. Jährliche europaweite Community-Veranstaltungen zu einer Vielzahl von Themen – wie Infrastrukturmanagement, nationale Sicherheit, Technologieintegration und -entwicklung, Energie und Nachhaltigkeit – bringen lokale Kunden zusammen, um voneinander zu lernen und gemeinsam Fortschritte zu erzielen. Jedes Jahr kommen rund 5'000 Menschen aus dem öffentlichen Sektor und der Privatwirtschaft zu den europäischen Esri Community-Veranstaltungen, um sich mit Kolleg:innen zu vernetzen und Wissen auszutauschen.
Stärkung zentraler Organisationen durch datengestützte Entscheidungsprozesse
Wo komplexe Entscheidungen getroffen werden, ist GIS-Technologie zunehmend in die Struktur der europäischen Governance eingebunden. Von der Schweizer Eidgenossenschaft über die Europäische Umweltbehörde bis hin zur NATO und Frontex – die wichtigsten Institutionen des Kontinents verlassen sich auf GIS, um Politik in messbare Massnahmen umzusetzen.
In Krisenzeiten bewährt sich dieses Partnerschaftsmodell. Nach dem Erdbeben in Albanien im November 2019 mobilisierte die DEZA sofort Einsatzkräfte des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe, um vor Ort einen differenzierten Lageüberblick zu gewinnen. Als Valencia 2024 von Überschwemmungen betroffen war, flog Esri España in Abstimmung mit der Polizei von Madrid Drohnen und erstellte Reality-Karten, die zeigten, welche Regionen Rettungsdienste erreichen konnten und welche nicht. In Griechenland reagiert der Esri Distributor Marathon Data Systems fast jährlich auf Waldbrände und leistet wertvolle Unterstützung. Diese lokalen Massnahmen profitieren vom Katastrophenschutzprogramm von Esri (Esri Disaster Response Program), das kostenlose Daten, zusätzliche Lizenzen und das Fachwissen von Ersthelfenden bereitstellt, während die Einsatzkräfte Ressourcen aufstocken, um jeden Notfall zu bewältigen.
Die Partnerschaft erstreckt sich bis in die Ukraine, wo Esri mit Organisationen wie dem niederländischen Katasteramt zusammengearbeitet hat, um mithilfe von Automatisierung und Bilddaten detaillierte Karten zu erstellen. Die Onova-Plattform erfasst Berichte über beschädigte Infrastruktur und erstellt in Abstimmung mit den nationalen Ministerien eine Dateninfrastruktur für den Wiederaufbau.
Diese Massnahmen werden nicht von Kalifornien aus koordiniert, sondern von europäischen Unternehmen, die die lokalen Bedürfnisse kennen und dank des sofortigen Zugriffs auf Esri Software umgehend reagieren können. Esri in Europa unterstützt Institutionen, die eine europaweite Zusammenarbeit verkörpern – die Europäische Kommission, die NATO, nationale Regierungen sowie Verteidigungs- und Umweltministerien.
Die Esri Community bestehend aus lokalen Unternehmen und Organisationen realisiert transformative Projekte für die meisten nationalen Regierungen in Europa. Sie unterstützt ausserdem mehr als 15 Katasterämter – die Behörden, die für Grundbuchaufzeichnungen und Eigentumsrechte zuständig sind, auf die sich unsere Volkswirtschaften stützen. Lokale Esri Fachleute arbeiten auch direkt mit den staatlichen und lokalen Behörden der jeweiligen Region zusammen, um die Lebensqualität in der gesamten Region zu verbessern.
Die Präsenz von GIS in allen Verwaltungsbereichen ist kein Zufall – sie spiegelt wider, inwieweit Regierungen zunehmend datengesteuert arbeiten. Wenn die Europäische Kommission Klimaziele festlegt, misst die Geodatenanalyse die Fortschritte in den Mitgliedsstaaten. Wenn sich Migrationsmuster verschieben, nutzen Grenzbehörden räumliche Informationen, um Ressourcen effektiv zuzuweisen. Und wenn neue Vorschriften erlassen werden, nutzen Regierungen GIS, um politische Ansätze zu recherchieren und deren Umsetzung in unterschiedlichen geographischen und demografischen Kontexten zu überwachen.
Gemeinsam fördern Esri und das Netzwerk europäischer Distributoren auch die nächste Generation sowohl durch Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche als auch durch die Zusammenarbeit mit Hunderten von Universitäten. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit an europäischen Universitäten hat zur Verbesserung der Esri Produkte beigetragen.
Dies resultierte darin, dass mehrere der europäischen Forschungs- und Entwicklungszentren von Esri als Spin-off-Unternehmen von Universitäten entstanden, darunter Procedural, ein Spin-off der ETH Zürich, nFrames von der Universität Stuttgart und MapPlex von der Universität Cardiff in Grossbritannien.
Esri und Europa: Partnerschaft mit Tradition und Zukunft
Dieser Ansatz – lokale Verantwortung, flexible Technologie, europäische Innovation, Krisenunterstützung und Bildung – schafft etwas Einzigartiges in der Technologielandschaft: Ein globales Unternehmen, das mit seinen Distributoren als echtes europäisches Ökosystem agiert, die Souveränität achtet und gleichzeitig die grenzübergreifende Zusammenarbeit ermöglicht, die die Werte und die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Europas stärkt.
In einer Zeit, in der digitale Souveränität oft eine Entscheidung zwischen Performance und Selbstversorgung bedeutet, bietet das europäische Modell von Esri die Möglichkeit mit lokaler Eigenverantwortung und globaler Innovation die flexible Grundlage zu schaffen, die Europa für seine digitale Zukunft braucht.