CASE STUDY
Die GeoMSF Plattform von Ärzte ohne Grenzen: Wie Karten Hilfe leisten
Die Aufgabe
Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontières, MSF) will mit einem geografischen Informationssystem (GIS) ein besseres Verständnis des räumlichen Kontextes von Notfallsituationen erlangen, um optimal vorbereitet zu sein und schneller reagieren zu können. Ein "humanitäres" GIS muss dabei in der Lage sein, innerhalb kürzester Zeit On-demand-Projekte zu realisieren. Das heisst: Notfalleinsätze in den verschiedensten Bereichen müssen mit GIS-Unterstützung schnell angestossen und entsprechende Hilfsmassnahmen zeitnah geleistet werden. Alle Mitarbeiter*innen, von der Verwaltung bis zu den Einsatzkräften vor Ort, sollen alle notwendigen Werkzeuge und Daten intuitiv nutzen und Fortschritte auf Karten abbilden können.
Der Kunde
Médecins Sans Frontières (MSF) – in der Schweiz und in Deutschland bekannt unter dem Namen Ärzte ohne Grenzen - ist eine private, international tätige Hilfsorganisation, die Ende 1971 gegründet wurde. Sie leistet medizinische Nothilfe in Krisen- und Kriegsgebieten. MSF beschäftigt rund 40'000 Mitarbeitende: Ärzt*innen und Pflegefachkräfte sowie Helfer aus den Bereichen Pharmazie und Logistik. Die Aktivitäten werden von fünf Niederlassungen gesteuert: Brüssel, Barcelona, Paris, Amsterdam und Genf. Das Genfer Operations Centre (OCG) nutzt seit 2012 GIS-Anwendungen und beheimatet seit Anfang 2021 das GIS-Zentrum, das der gesamten MSF Bewegung dient.
Die Lösung
Die GIS-Dienste des MSF werden vom GIS-Zentrum in Genf koordiniert. Dafür kommt für viele MSF-Projekte die zentrale, intersektionale Plattform GeoMSF basierend auf ArcGIS zum Einsatz. Genutzt werden spezielle GIS-Tools und Dienste, die heute ein operatives Unterstützungssystem repräsentieren, das zuverlässig, an Notfallkontexte und -bedürfnisse angepasst, zeitnah und effizient arbeitet. Die GeoMSF Plattform bietet Zugriff auf einen Katalog, in dem die verschiedenen Produkte und Anwendungen aufgelistet sind und von allen MSF-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abgerufen werden können: Karten, Geo-Apps, Daten oder auch Satellitenbilder. In einem persönlichen Bereich kann der Nutzer auf seine Daten zugreifen, seine Projekte verwalten, eigene Karten erstellen und Informationen mit Mitarbeitern teilen. Jährlich werden rund zwanzig neue Geo-Apps entwickelt, um die Bedürfnisse jeweiliger Gruppen abzudecken, die entweder auf ArcGIS Online, Portal for ArcGIS oder auf der Esri API basieren.
Eingesetzte Technologie
MSF nutzt im Rahmen des Nonprofit Organization Program Enterprise License Agreement Medium Bundle folgende Produkte:
Der Nutzen
Das GIS-Referat (jetzt GIS-Zentrum) bietet seit 2012 Mehrwert durch verschiedene Services für viele Bereiche der MSF. Ein grosser Vorteil der Lösung liegt in der Visualisierung und Analyse von Geodaten. Diese Funktionen erlauben fundierte Entscheidungen und verbessern die Planung und Kommunikation der Mitarbeiter*innen. Im Bereich Notfallvorsorge und -reaktion beispielsweise zeigen Referenzkarten die Lage vor und nach einer Katastrophe. Der Schaden lässt sich beurteilen und es können Evakuierungs- oder Standortpläne für mobile Kliniken erstellt werden. Im Segment Gesundheitswesen ermöglicht das räumliche Verständnis entsprechende Dienste, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Patienten fokussiert sind. So kann beispielsweise auch die Ausbreitung einer Epidemie visualisiert werden, um Impfkampagnen wie beim Masern-Ausbruch im Tschad vor zwei Jahren zu organisieren und durchzuführen. Im Bereich Umwelt- und Klimaschutz erlauben Satellitenbilder und Daten zur Katastrophenvorsorge und -aufklärung ein reaktives Handeln. Und last but not least: Karten sagen mehr als tausend Worte. Das heisst: Die Kommunikation und Berichterstattung wird verbessert – was sich positiv auf das Kontextverständnis, den Entscheidungsprozess und die Interessenvertretung auswirkt.
Zusammenfassung
Die GeoMSF Plattform spart Zeit und Ressourcen. Sie schafft Transparenz und ermöglicht die schnelle Entwicklung benötigter Apps. Die verschiedenen Projekte lassen sich zeitnah umsetzen und ermöglichen eine optimierte Einsatzplanung von Hilfskräften und Hilfsgütern unter Berücksichtigung von länderspezifischen Merkmalen und der Vielseitigkeit der MSF-Missionen.
Kontakt
Éloïse Neff
Head of GIS Products
MSF GIS Centre
78 Rue de Lausanne
1202 Genf